... aber was ist so besonders?
Das Zusammenleben!
Von außen ist es vielleicht nur ein Studentenwohnheim. Für uns ist es die größte WG der Welt. Und natürlich ist klar: Wo 42 junge Menschen aus unterschiedlichen Ländern mit verschiedenen Religionen und Kulturen zusammenleben, braucht es Regeln. Die geben wir uns selbst. Jedes Semester wählen die Bewohner vier Sprecher. Diese übernehmen die Organisation für das folgende halbe Jahr und klären alle Anliegen mit dem Heimleiter in einer wöchentlichen Sitzung. Aber vor allem wird versucht, jede Schwierigkeit intern zu lösen. Vom Freizeitprogramm über die Gottesdienstgestaltung bis hin zur Fahrradreparatur. Jeder Bewohner kann durch ein Amt Verantwortung übernehmen, so dass für jedes Problem (fast) immer eine Lösung gefunden wird, damit alles funktioniert – in der größten WG der Welt.
„Studentische Globalisierung“
Globalisierung ist für Studenten schon ein alter Hut. Schon im Mittelalter war das Studium international ausgerichtet. Wer aber einen neuen Lebensabschnitt in einem fremden Land beginnt sucht mehr als eine Unterkunft: ein richtiges Zuhause. Dass aus Gästen Freunde werden, ist der ungeschriebene erste Artikel unseres Mietvertrags. Integration und Miteinander sind eine Selbstverständlichkeit in einem Wohnheim mit kleinen Privatzimmern und umso größeren Gemeinschaftsräumen. Der Geist der Völkerverständigung ist ein willkommener Untermieter. Jedes Semester versuchen wir, ein Viertel der Zimmer an ausländische Studentinnen und Studenten zu vermieten. Für ein bisschen Hilfe bei den Deutsch-Hausaufgaben und dem Ausfüllen von Behördendokumenten gibt es meistens ein kulinarisches Dankeschön. So gibt es fast jeden Abend ein paar Studenten, die sich in der Gemeinschaftsküche die Völkerfreundschaft richtig schmecken lassen.
... und das erstaunliche: Es ist offenbar schon immer so!
Bereits 1977 beschreibt ein Bewohner im Rückblick Eindrücke, die viele nach ihm auch kennen:
“Die katastrophale Lage auf dem münsteraner Wohnungsmarkt zwang mich im letzten Herbst, als die Wohnzeit in meinem alten Heim abgelaufen war, es auch mit einer Bewerbung im Paulus-Kolleg zu versuchen, von dem ich vorher noch nie gehört hatte. Nach Einsendung aller erforderlichen Unterlagen und einem ausfführlichen Vorstellungsgespräch bei Herrn Busemann lud dieser mich zu einer Besichtigung dieses Etablisments ein. Bei dem Rundgang, der über breite Treppen und schmale Niedergänge, durch große Vorhallen und lange Korridore, imposante Glastüren und verschlagene Durchgänge, ein modern eingerichteten Leseraum und ein Altmöbellager mit Fernseher, eine sonnendurchflutete Kapelle und eine riesige Spielhölle im Keller geführt hatte, war mir jeder Orientierungssinn abhanden gekommen. Ich wusste nur noch, dass mein zukünftiges Zimmer sehr klein sein würde....” (Zitat aus der Festschrift zum 25-jährigen Bestehen des Hauses)
Und heute??
Die Wohnungslage ist entspannt, und trotzdem ist das Haus immer voll besetzt. Da nicht nur die Anzahl der Studenten recht übersichtlich ist, sondern auch die Größe der Zimmer, trifft man die meisten immer wieder in den Gemeinschaftsräumen. Wenn man sich dort in den ersten 2 Wochen häufiger blicken lässt, kennt man nach kürzester Zeit alle Bewohner und hat bereits die ersten Freundschaften geschlossen. Aber auch das Semesterprogramm, das zum größten Teil von der/dem TutorIn organisiert wird, ermöglicht ein schnelles Hineinwachsen in die neue Umgebung und den - für die meisten - neue Lebenssituation.
Man findet sich häufig zusammen, ob zu einem Spieleabend oder einem Bier vor dem Kamin, oder man trifft sich mit Freunden und Bewohnern im Fernsehraum um die Spiele der Fußball-WM/-EM zu sehen (...ein Fußballstadion ist nichts gegen die Atmosphäre im TV-Raum!). Da
gibt es ja noch die zahlreichen Veranstaltungen, wie die PK-Party im November/Mai oder die Feuerzangenbowle und die Weihnachtsfeier im Dezember... und das sind nur die festen Termine. Im Sommer findet das Patrozinium (Fest des heiligen Paulus, also des Namenspatrons des Hauses) statt, neben diversen Grillabenden im Garten.
In diesem Wohnheim kommt wirklich nie Langeweile auf....
... überzeugen Sie sich selbst hier.